Samstag, 2. Juni 2012

Hitchhiking und Wasserschlacht

Hallo, hallo. Ich bin zurück.
Nach zwei Monaten, in denen ich immer wieder auf Reisen war, bin ich nun wieder nach Sisa Asoke zurückgekehrt. Der Sommer neigt sich in Thailand bereits dem Ende zu und vereinzelte abendliche Gewitter und Regengüsse kündigen die bevorstehende Regenzeit an.
Bevor ich über die jetzige Situation hier vor Ort berichte, möchte ich kurz erzählen, wohin es mich in meiner freien Zeit getrieben hat und was ich erlebt habe.

Zunächst kam Hannah, eine Freundin aus Deutschland, zu Besuch und wir haben gemeinsam Thailand erkundet. Nach sieben Monaten war dies mein erster Besuch und es war toll mal mit einer bekannten Person unterwegs zu sein. Obwohl die Situation sich in Bangkok am Flughafen zutreffen verrückt und vielleicht auch fremd sein sollte, hat sie sich nicht so angefühlt.
Wir haben uns zusammen aufgemacht und die Metropole Bangkok zu bewandern. Wir waren tatsächlich sehr viel zu Fuß unterwegs, was den schönen Nebeneffekt hatte, dass wir das wirkliche Leben der Stadt sahen. Auf unseren Wegen lagen viele Tempel und Märkte. Märkte für Essen, Märkte für Musik, Märkte für DVDs und natürlich für allerhand Tand. Die Tempel kamen mir, vermutlich aufgrund von fehlendem Hintergrundwissen, alle gleich vor.
Bangkok zeigte sich uns von zwei Seiten. Es gibt die berühmten Tempel, den riesigen Wochenendmarkt, und die, von Touristen überlaufene, Kaosan road. Wenige Straßen davon entfernt, liegen diese Attraktionen in weiter Ferne und man hat das Gefühl der einzige Ausländer weit und breit zu sein.

P1080004 Zwischenablage


Bangkok und Bangkok

Um möglichst viel vom Land mitzubekommen, machten wir uns nach wenigen Tagen auf gen Norden. Wir waren ein paar Tage in Chiang Mai, die Stadt, in welcher man an jeder Ecke Kunsthandwerk bzw. Waren, die nach Handwerk aussehen, kaufen kann. Unser zweiter Stop im Norden war ein kleines Dorf in den Bergen, welches von vielen Touristen wegen der dort und in den umliegenden Bergen angesiedelten Opiumbauern angesteuert wird. Nach den beiden Großstädten war das ruhige Leben dort eine willkommene Abwechslung. Mein persönliches Highlight war eine Eule, die mir bei einer Höhlenbesichtigung über den Kopf geflogen ist.

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In den Straßen Pais

Nach insgesamt über 20 Stunden Bus- und Fährfahrt Richtung Süden kamen wir dann auf der Insel Kho Tao im Golf von Thailand an. Hier verbrachten noch ein paar Tage mit Sonne, Strand und Meer. Da die bei Tauchern sehr beliebte Insel recht hügelig ist blieben wir abgesehen von ein paar Wanderungen die meiste Zeit über in einer Bucht. Unser Ostern fiel, aufgrund einer von meiner Mutter mitgeschickten Schokoration sehr zufriedenstellend aus(endlich wieder Schokolade! Dankeschön). Die berüchtigten Full Moon Parties, welche den Alkohol in den Mittelpunkt des Thailandurlaubs rücken, finden übrigens eine Insel weiter, auf Koh Pangaan, statt.

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Unser letztes Ziel war dann schließlich Sisa Asoke. Wir kamen genau rechtzeitig zum thailändischen Neujahrsfest Songkran an (wir sind mittlerweile im Jahr 2555). Ein wunderbares Fest, welches, grob beschrieben, aus einer dreitägigen Wasserschlacht besteht. Die Thais schmieren sich gegenseitig auf der Straße Babypuder ins Gesicht, welcher dann vom Wasser wieder abgewaschen wird. Der Brauch symbolisiert das Abwaschen des Alten zum neuen Jahr. Die ganze Stadt feierte offen und ausgelassen. Das Fest findet interessanterweise abgesehen von zahlreichen Menschen am Straßenrand hauptsächlich auf den Ladeflächen umherfahrender Pick-Ups statt.
Für Hannah ging es danach schon wieder im Bus Richtung Hauptstadt und Heimat.

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Allein in Thailand ist eine so lange Wasserschlacht ohne Erkältung möglich


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Wenige Tage nach Hannahs Abfahrt machte ich mich mit René und Yara auf eine Reise durch den Isaan. Entgegen allen Erwartungen klappte das Trampen ganz wunderbar. Wir fuhren in Autos, Pick-Ups und Trucks über Berg und Tal. Ohne Hektik schafften wir bis zu 150 Kilometer am Tag und hatten von den Ladeflächen der Pick-Ups einen schönen Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft. Am Wegesrand sahen wir auch den ein oder anderen beeindruckenden Urwaldriesen, der vom Kahlschlag im Isaan verschont geglieben war. An den Abenden waren wir meist mit der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz und nach Essen beschäftigt. Sonnenbrände waren nicht zu vermeiden und ich verlor auf der Fahrt drei Hüte an den Fahrtwind. Diese Gefahren bestanden nicht als wir von einem Trucker im Führerhaus mitgenommen wurden. Zwar erklommen wir die bergigen Straßen bei Geschwindigkeiten unter 30 km/h, das Gefühl neben dem Fahrer, seinem Erotikkalender und allerhand Krams zu sitzen war aber lustig.

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Da wir alle ganz verschiedene Pläne hatten, trennten sich unsere Wege als wir schließlich in Chiang Mai ankamen. Christopher, der inzwischen zu uns gestoßen war, zog es in den Süden nach Koh Tao, um einen Tauchschein zu machen, René und Yara machten sich getrennt auf in Richtung Malaysia und ich blieb allein in Chiang Mai zurück, um an einem Yogakurs teilzunehmen. Ich hatte schon während der Zeit mit Hannah an zwei Unterrichtsstunden teilgenommen und mir fest vorgenommen weiterzumachen. Daher verbrachte ich die nächsten zwei Wochen größtenteils mit Yoga, Lesen, Essen und Schlafen. Es war eine sehr angenehme Zeit, in der ich tun und lassen konnte was ich wollte.
Ich kam auch mit anderen Travelern in Kontakt, da ich in einem Schlafsaal übernachtete. Dabei wurde mir noch einmal sehr klar, dass das Leben außerhalb von Thailand und Sisa Asoke etwas ganz anderes ist.

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Mein Urlaub hat mich, so habe ich das Gefühl, im Bezug auf meine Heimkehr und das darauf Folgende wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht. In Sisa Asoke war ich so fern von allem anderen und wollte es auch sein, dass mir tolle, eventuell aber auch etwas abwegige Ideen kamen. Ich bin nun natürlich nicht vollkommen ohne Motivation, sehe aber wieder alles etwas realistischer.

Nicht zu meinem Urlaub zähle ich den kurzen Visatrip mit Christopher nach Laos. Ausreise, Beantragung, Zulassung, Ausreise. Drei Tage habe wir gebraucht. Spaß gemacht hat es trotzdem. Der Draht zu meinen fellow volunteers ist immer noch bestens.

So und nun bin ich bereits wieder seit Mitte Mai im Dienst, arbeite fleißig, mittlerweile im Supermarkt, und unterrichte. Ich fege jeden Morgen den Supermarkt, danach wird nass ausgewischt und schließlich klebe ich Barcodes auf diverse Waren.
Mit den Unterricht ist fast alles beim Alten. Nur in meiner Grundschulklasse gibt es vier neue Schüler aber das ändert für mich nicht viel. Die sind alle ganz putzig.
In den letzten Tagen habe ich damit begonnen mich bei Universitäten zu bewerben. Das benötigt einige Zeit und ich bin froh wenn es geschafft ist.
Vor wenigen Tagen haben wir dann Pfannkuchen gemacht. Inoffizieller Höhepunkt der letzten Monate.

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Macht es gut und bis bald,
Julian

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