Donnerstag, 17. November 2011

Schwimmende Gärten

Seit meiner Rückkehr aus Bangkok sind schon wieder fast drei Wochen vergangen in denen mal wieder viel passiert ist!

Nur einen Tag nach unserer Ankunft haben wir Freiwillige an dem in Sisa Asoke kostenlos angebotenen „Detoxification – course“ (Fasten- und Körperentgiftungskurs). Das bedeutete für uns letztendlich fünf Tage lang nichts essen, täglich zwei Darmspülungen - morgens und abends -, die Einnahme einer unbekannten Kräutermedizin und viel unglaublich süßen Saft trinken. Die eigentliche Entgiftung fand dann in der Nacht vomvierten auf den fünften Tag statt. An dem besagten Abend mussten wir zwei Gläser Wasser mit Bittersalz und einen halben Liter einer Olivenöl-Zitronensaftmischung trinken. In der Nacht ging es uns dann nicht wirklich gut, da so viel Säure und Bitteres auf leeren Magen getrunken offensichtlich nicht gut sein kann. (laut Kursleitung muss das aber so sein). Am nächsten morgen bei der Darmspülung kam dann tatsächlich mehr als nur das Spülungswasser raus – eine Art grüner Steine. Bis heute konnte uns leider niemand wirklich sagen, was genau denn da jetzt ausgespült wurde oder woher es kommt. Genannte Möglichkeiten waren Galle, Leber, Niere, oder Darm. Ich habe es für mich als interessante Alternativmedizinerfahrung hinter mir gelassen.

Detox

Nach Tagen ohne Essen. Oder vielleicht nur im falschen Moment fotografiert :D

Während des „Detox“-Kurses wurden wir auch von einer weiteren Thailandfreiwilligen besucht. Ihre Ferien hatten sich, aufgrund der Flut in Bangkok, um unbestimmte Zeit verlängert, da ihre Waldorfschule überschwemmt wurde und meine Organisation alle Freiwilligen gebeten hatte Bangkok zu verlassen.
Da mit uns „Detox“ - Gebeutelten nicht viel anzufangen war, hat sie sich schon bald in Richtung Norden aufgemacht.

Kurz darauf kamen die Schüler auch schon wieder und der Unterricht hat begonnen. Meine eigentlich Freiwilligendienstarbeit (so dachte ich mir das zumindest) hat angefangen! Ich unterrichte nun in der Grundschule und in der Middleschool (in Deutschland Unterstufe). Der Unterricht in der letzteren Klasse läuft bisher wirklich recht gut. Auch wenn die thailändischen Lehrer das, soweit ich es bemerkt habe, nicht tun, bereite ich jetzt immer fleißig meinen Unterricht vor und finde es wirklich mal interessant in der Rolle des Lehrers zu sein. Was für ein Lehrer bin ich? Wie sehen mich die Schüler? Was ist interessanter Unterricht? Brauche ich einen Jahresplan? Im Bezug auf den Unterricht habe ich einen ziemlich großen Freiraum, da es keinen Lehrplan gibt. Die Sache komplett selbst in die Hand nehmen zu müssen ist für mich die größte Herausforderung. Was macht ich mit stärkeren und schwächeren Schülern? Wie bereite ich die Schüler auf einen Test vor? In meiner Middleschool-Klasse sind die Schüler beispielsweise auf komplett verschiedenen Lernstufen. Da gibt es viel zu regeln.

Mit der Grundschule ist es etwas schwieriger, auch wenn die Kinder wirklich sehr liebe sind. Wenn der Lehrer da vorne ein Spiel in so einer komischen Sprache erklärt, dann sind wir lieber laut und laufen durch die Klasse. Es klappt natürlich auch einiges aber an manchen Sachen kann man nach drei Wochen Unterricht noch feilen.

An einem freien Tag habe ich mir auch mal die Asoke Community in Ubon Ratchathani angeschaut. Da sie sehr nah am Wasser gebaut ist, wird sie jedes Jahr überschwemmt. Dieses Jahr sind es drei Meter. Die Menschen lassen sich aber nicht unterkriegen sondern haben zur Nahrungsproduktion Floßfelder entwickelt. In den unterliegenden Schichten der Flöße befinden sich Plastik und Styropor (Abfallprodukte, die in Thailand normalerweise verbrannt werden), die die Asoke in den umliegenden Dörfern und Städten gesammelt haben. Das ist aber nur ein Pilotprojekt.

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Die schwimmenden Gärten von Ubon Ratchathani

Generell kann ich auch mal erwähnen, dass der Umgang mit Plastik hier sehr befremdlich ist. Alles was hier verkauft wird, besonders Essen, bekommt oftmals zwei Plastiksäcke übergezogen. Hier ein ganz anderes Beispiel:

Spielzeug

Spielzeug

Auf dem Loi Gratong – festival danken die Thailänder dem Wasser-/ Flussgott nach der Regenzeit mit kleinen Pflanzenbooten und Feuerwerk.

Loi-Gratong

Zuletzt noch ein kleiner Ausblick: Nächste Woche beginnt hier bei mir die Reisernte. Das bedeutet zehn Tage lang von morgens bis abends Feldarbeit. Ich freue mich schon!
Danach gibt es ein paar freie Tage, weil der König Geburtstag hat. Eventuell fahre ich nach Laos um mein Visum zu verlängern.
Über Weihnachten und Silvester sind die Freiwilligen von einem Asokemitglied in den Süden eingeladen worden. Anscheinend haben die Schüler auch frei. Sonst würde das ja nicht gehen. Ich war selbst etwas verwundert.

Eine schöne Winterzeit wünscht
Julian

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